Biberdaten Audio

Tonaufnahmen aus Biberburgen in und um das Peenetal.

Inhaltsverzeichnis:
Warum Daten veröffentlichen?
Warum Daten erheben?
Urheber und Danksagung
Umgang mit den Daten, Copyright und etwas Besinnliches

Anleitung Daten downloaden, speichern und analysieren
Fragen und “Feedback”
Datenquelle und Ortslage der Burgen

Bewertung des Biber-Audio-Projektes
Ein Wort zum Schluß über die “Biberplage”

Tabelle mit Bibergeräuschen (Beispiele)
Tabelle mit allen Biber-Audio-Dateien

Warum veröffentlichen?
Täglich werden Wildtiere beringt, besendert, fotografiert, gefilmt oder (wie hier) abgelauscht um mehr über sie zu erfahren.
Dabei ist es oft unumgänglich, die Tiere zu stören oder Risiken auszusetzen. Wenn der Nutzen und das Risiko in einem Gleichgewicht sind, werden die Untersuchungen in der Regel dennoch genehmigt.
Die Ergebnisse werden dann aber nur selten anderen Untersuchern zugänglich gemacht und das ist eigentlich nicht i.O.. Das wurde mir im Sommer 2012 bewußt und deshalb möchte auch ich fortan meine
“Rohdaten” zugänglich machen.

Hintergrund Datenerhebung
Die Audio-Untersuchungen, die hier veröffentlicht werden, haben 2008 angefangen. 2005 hat es ein Zusammenbruch der Peenebiber-Population gegeben, der nur von einem Berufsfischer und mir aufgemerkt wurde. Grund des Zusammenbruchs waren wahrscheinlich das Wetter (Hochwasser und Tiefschnee) und die darauffolgende Erkrankung der Tiere. Aber es hätte auch eine Epidemie sein können und keine hätte es gemerkt ...
Ich wollte etwas gegen diese “Unwissenheit” tun und habe die Peenebiber vom Kummerower See bis Insel Usedom seitdem
mit Hilfe einiger weiterer Naturfreunde regelmäßig kartiert. Ein Teil dieser ca. 110 Reviere werden seitdem zusätzlich regelmäßig “abgelauscht”.
Die Daten werden dazu verwendet, um festzustellen, ob die Population der Peenebiber gesund ist. So lausche ich, ob die Tiere frei atmen oder vielleicht verschnupft sind und ob Jungtiere im Revier sind. Auch die Zahl der Jungtiere kann ich so ermitteln. Mit den Daten kann aber viel mehr gemacht werden. Ich habe dafür nicht die Zeit, aber vielleicht Sie / Du?

Urheber und Danksagung
Alle Audiodaten wurden von mir auf eigener Initiative (und eigenen Kosten) mit den entsprechenden Genehmigungen erhoben. Jedoch nicht ohne die Hilfe folgender Personen.
Ohne meinen lieben Biberfreund Werner Sykora hätte es diese Dateien nicht gegeben. Er hat das Ur-Bibermikrofon, das 1988 von Prof. Zyrowski und Karl-Andreas Nitsche (Castor Research Society, Dessau) erstmals im Gelände getestet wurde, von einer - wie Nitsche sagte - “vorsintflutlicher Technik” (großer Kassettenrekorder mit 8! Autobatterien) in eine kleine und feine Technik umgewandelt. Sykora war ein begnadeter Techniker mit viel Gespür, Liebe und Geduld für den Biber. Einen Menschen auch mit einer herrlichen Humor. Das von Sykora entwickelte Mikrofon ist etwas besonderes, weil es einem ermöglicht, die Biber in ihren Burgen zu erforschen, ohne sie zu stören. Er hat das (und so einiges weiteres für den Biber) immer ehrenamtlich, also einfach so, aus Spaß an der Freude gemacht. Dafür und dafür, dass er mir mit viel Humor und Enthusiasmus gelernt hat, mit dem “Sykorafon” zu arbeiten, bin ich ihm sehr dankbar.
Dr. Wölfel (LUNG MV) danke ich für sein Vertrauen und die erste Genehmigung, diese Art von Untersuchungen an den Bibern in MV durchzuführen.
Dr. Heidecke (Uni Halle) und vielen ehrenamtlichen Helfern ist es zu verdanken, dass die Biber hier wieder heimisch werden konnten. Sie brachten in den 1970iger Jahren einige Familien Elbebiber (Castor fiber albicus) von der Mulde ins Peenetal. Ziel war es, eine “Reservepopulation” aufzubauen, weil die Tiere im Elbegebiet die letzten in Deutschland waren. Dieses Ziel wurde dank vielfältiger Schutzbemühungen von Jägern, Naturfreunden, Berufsfischern und Anglern schon vor der Wende erreicht. Heute sind die Biber auch an vielen anderen Gewässern in der Region wieder heimisch.
Ohne die Biber wäre das Peenetal für viele Tiere und Pflanzen heute weit weniger attraktiv gewesen. Dort wo Biber bauen, finden auch Fischotter Unterschlüpf und dort, wo die Gehölze abgefressen werden,  ist wieder Platz für Blumen und Schmetterlinge (bis das “Gestrüpp” nachwächst und das Spiel wieder von vorne beginnt).
Auch einige Tourismusunternehmen profitieren mittlerweile von dieser Tierart, was allerdings auch zu Problemen für den Biber und seinen Lebensraum führt.
Einem weiteren großen Biberfreund Peter Lindemann (Haus Biber & Co., Parchim) war es u.a. zu verdanken, dass bereits in 2002
‘Goldene Regeln’ für den Umgang mit Bibern und deren Lebensraum im Warnowtal aufgestellt und beachtet wurden.
Es wäre schön, wenn die
10 Goldenen Regeln von der Warnow, auch in und um die  “Pommersche Flusslandschaft“ respektiert werden würden. Um es mit den Bibern zu sagen: “Hallo Touristiker, Ihr nagt an den Ast, wo Ihr selber drauf sitzt”. Deshalb könnt Ihr diese Audio-Aufnahmen bei Bedarf lauschen, aber nicht weiter verwenden.
Ein dickes Dankeschön gebührt zum Schluß den Bibern. Auch wenn ihr keine andere Wahl hattet, es ist wirklich schön euch zuzuhören!

Umgang mit den Daten, Copyright und etwas Besinnliches
Ausdrücklich nicht genehmigt ist es, die Ton- Bild oder Filmaufnahmen für wirtschaftliche Zwecke zu nutzen. So ist es u.a. nicht statthaft, Bilder, Geräusche oder Films auf Websites, die dem Tourismus dienen, zu verwenden (siehe oben). Andere Nutzer können die Daten nach Belieben speichern, verwenden, ändern und weitergeben, aber nur, wenn dies den Bibern und der Natur zum Vorteil ist. Ein Verweis auf die Quelle (www.Biber-Stimmen.de) sollte dabei bitte immer gemacht werden. Die Urheberrechte und das Copyright liegen ausschließlich bei Geranda Olsthoorn.
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Besinnliches? Dass mal jemand auf die Idee kommt, Spaß aus den Verdauungsgeräuschen der Biber zu machen, nun ja, das lässt sich wohl nicht verhindern. Und sogar dazu lässt sich eine, wenn auch nicht ganz so lustige, Bibergeschichte erzählen. Überdurchschnittlich viele Verdauungsgeräusche finden sich in den Aufnahmen von der
Swinow (Dezember 2008).  An der Swinow wurde versucht (wie in Bustorf und einigen anderen Revieren), die Biber zu vergraulen, in dem man das Unterholz, also die Bibernahrung, entfernte (sogar im Naturschutzgebiet). Die Biber haben sich dann kurzerhand vom Raps ernährt, was in dem Winter direkt am Bach reichlich vorhanden wahr. Der Raps ist ja auch nichts anderes als Kohl und da haben die Biber dann so einiges los gelassen.
Januar 2012 aber war es dann recht still in der Burg. Jungen gab es nicht mehr, nur die beiden Alten. Warum das so ist, können die Tonaufnahmen auch nicht beantworten. Fakt ist aber, dass die Dämme, die dieses Revier und die Burgen schützten, immer wieder zerstört wurden, obwohl dies nach dem Gesetz eine Straftat ist und obwohl ich die Verantwortlichen mehrmals darauf hingewiesen hatte. Also gibt es als Biberforscherin nicht immer nur was zu lachen. Die Aufnahmen aber sind immer wieder Grund zur Freude. Ich vermute mal, Euch geht es genau so.

Anleitung Daten downloaden, speichern und analysieren
Achtung, die Dateien sind sehr groß und brauchen vielleicht sehr lange bis sie geöffnet oder gespeichert sind. Die Aufnahmen sind alle im “wma-Format” und stehen auf der Seite “alle Daten” in der zweiten Tabelle. Abhängig davon, wie Dein Rechner mit “wma-Dateien” umgeht, wird er nach dem “Anklicken” versuchen, die Datei abzuspielen oder ein Fenster öffnen, das Dir die Möglichkeit gibt, die Datei zu öffnen oder zu speichern. Lässt sich die Datei mit einem “Linksklick” nicht öffnen, dann versuch mal einen “Rechtsklick”. Über dem Auswahlfenster kannst Du jetzt die Datei mittels “Ziel speichern...” oder “save link as...” auf Deinen Rechner speichern. Die gespeicherte Datei kannst Du danach mit jedem beliebigen Audio-Programm öffnen. Wer die Daten richtig analysieren möchte, empfehle ich folgendes:
Speicher die Datei im Ordner “Biberaudio” auf Deinen Rechner. Lege für alle Reviere eigene Ordner an. Die Reviernamen werde ich auch künftig so beibehalten. Die Reviere werden idealerweise 1mal im Jahr oder spätestens alle 2 Jahre untersucht (je nachdem wieviel Zeit ich habe).
Schneide die Datei z.B. mit “ASF-Tools” (Freeware aus dem Internet) in Stücken von 5 Stunden (oder 2 Stunden falls die Aufnahme in XQ-Stereo-Qualität ist).
Analysiere diese Dateien dann z.B. in “Nero WaveEditor” (kann z.B. online gekauft werden). Einige Beispiele findest Du auf der Seite
Beipiele / examples.

Fragen und “Feedback”
Geht die Analyse einfacher oder hast Du einen Freeware Editor gefunden? Melde Dich dann bitte, so dass auch andere was davon haben. Und insgesamt interessiert mich alle Feedback natürlich.
Sollte ich auf Mails nicht (schnell) antworten...  sorry, ich tue was ich kann und das hier ist nicht mein einziges “Hobby”.

Datenquelle und genaue Ortslage
Alle Daten sind wie gesagt von mir (Diplom-Biologin Geranda Olsthoorn) erhoben. Die genauen Burgen-Standorte möchte ich aus Artenschutzgründen nicht freigeben. Das Gebiet, in dem die Familie lebt(e),  kann aber (in Kürze) über dem Reviernamen auf der Seite “Biber-Reviere” gefunden werden.

Bewertung des Projektes: Biberaufnahmen <-> Biberschutz
Heute, sechs Jahre nach Beginn der ersten Untersuchungen, würde  ich die Methode als erfolgreich bewerten. Mit den Aufnahmen gelingt es relativ einfach, näheres zur Gesundheit und “Reproduktion” der Biber zu erfahren, ohne diese dabei erheblich zu stören und damit habe ich ja mein Anfangsziel erreicht. Völlig unerwartet ist nebenbei eine Dokumentation über die Schönheit und die zunehmende Störung des “Naturraumes Peenetal” entstanden. Ebenso unerwartet ist auch, wie sehr die Töne berühren. Sie können Groß und Klein zum Lachen und zum Nachdenken bringen. Ein weiterer Grund also die Daten zu veröffentlichen und so auch z.B. für die Natur- und Umweltbildung zugänglich zu machen.
Ein Beispiel für die Aussagekraft von Tönen ist eine Aufnahme vom Bio-Akustiker Dr. Bernie Krause.
Er machte eine Tonaufnahme von einem Bibermännchen, das beim Zerstören eines Biberdammes seine komplette Familie verloren hat (Link:
http://blog.fora.tv/2012/06/what-does-a-beaver-sound-like-when-hes-grieving/). Wer sich diese Aufnahmen anhört, wird nicht mehr daran zweifeln, dass Biber auch Gefühle haben.
Auch in unserer Region werden Biberdämme und Uferbaue zerstört und gelegentlich Biber getötet. Die Aufnahmen dokumentieren aber auch andere Störungen. Bootswellen, die in Burgen schwappen, rastende Kraniche, die durch Feuerwerk auffliegen und die Stimmen von Kanuten, die bis tief in die Burgen eindringen und dort den Tieren beunruhigen sind so einige davon.
Gründe genug, die Untersuchungen weiter zu führen und die
“Rohdaten” hier zu veröffentlichen.

Ein Wort noch zum Schluß über die “Biberplage” (weil ich dazu oft gefragt werde)
Gelegentlich werden die Biber als “Plage” bezeichnet. Das ist fachlich und sachlich nicht richtig. Zwar können Biber aus unserer Sicht ganz schön lästig sein, aber nur weil sie Dinge tun, die wir nicht mögen. Es braucht nur einen Biber, um einen Baum im Garten umzunagen oder einen Bachlauf anzustauen. Fakt ist aber, dass in unserer Natur nur wenige Biber leben. An der Peene vom Kummerower See bis Usedom sind es geschätzte drei- bis vierhundert. Mal sind es mehr und dann wieder weniger. Das versteckte Problem dabei ist, dass alle diese Tiere von nur wenigen Paaren abstammen. Dies macht die Population besonders verletzlich. Bei Krankheiten ist die Gefahr, dass alle Tiere erkranken, groß.
Biber regulieren sich auch selbst, weil sie gegenüber ihrem Nachbarn und allen anderen Bibern sehr agressiv sind. Nur einmal im Jahr werden 1 bis 3 Jungen geboren. Die Zweijährigen verlassen dann die Familie. Ein erheblicher Anteil dieser Jungtiere wird von Bibern in fremden Revieren getötet. Hat ein Biber einmal einen eigenen Ort gefunden, kann er dort mit seiner/m PartnerIn auch ruhig 15 bis 20 Jahre alt werden.

Seit dem Sommer 2019 arbeitet die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern an ein Gesetz, welches das Töten von Bibern und das Zerstören derer Dämme erleichtern soll.

Ich hoffe, dass es nicht soweit kommt, insbesondere, weil es Alternativen gibt, die mehr bringen.

Wenn es Landwirten möglich gemacht wird, die bibernassen Wiesen als Landschaftselemente im Agrarförderprogramm anzumelden, gibt es sofort weniger Konfliktpotential.  Bei Gehölzen und Hecken auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ist dies bereits möglich. Ein vergleichbares Förderprogramm gibt es auch für Waldeigentümer.

 

Tabelle mit Bibergeräuschen (Beispiele)
Tabelle mit allen Biber-Audio-Dateien